House of Games - ein alternativer Lebensentwurf
Computerspiele und Internet stellen heute für viele einen wesentlichen Teil ihrer Freizeitgestaltung dar, gleichzeitig benötigen viele gar keine große und komfortable Wohnung. Im Gegenteil, eine 50qm-Wohnung belastet einen Alleinstehenden unnötig mit Putzen und Aufräumen, und er braucht vielleicht so viel Platz gar nicht. Es bietet sich also an, den Wohnraum auf ein Minimum zu reduzieren und die Ausstattung auf das Wesentliche, dies aber gut und komfortabel, zu beschränken. Lebensmittelpunkt innerhalb der Wohnung ist dabei der Computer - für Spiele, Informationsbeschaffung, Kommunikation und auch, falls vom Bewohner gewünscht, für Arbeiten. Neben einer bedarfsgerechten Ausstattung für erwerbstätige Alleinstehende kann so eine Wohnung auch längerfristige oder dauerhafte Unterkunft für Erwerbslose sein, die eine Kostenumlagerung, weg von den Unterkunftskosten hin zu einem akzeptierten, zumindest einigermaßen guten Leben, bedeutet. Dafür müsste freilich auf Versklavungsideologien verzichtet werden, nach denen Erwerbslose höchstens das absolut zum Leben notwendige haben und vor allem zur Arbeitsaufnahme gezwungen werden sollen.
Wer das Leben am Computer als wichtigsten Teil seines Tagesablaufs betrachtet, was zumindest phasenweise bei nicht wenigen Menschen vorkommen dürfte, für den ist eine einfache Unterkunft völlig ausreichend. Toilette und Dusche können, ähnlich wie bei Wohnwagen, kompakt und aus einem Guss (Plastik) sein. Das erleichtert auch die Reinigung, die einfach mit dem Duschschlauch statt finden kann. Dazu kommt eine kleine Kochstelle mit Kühlschrank und -wichtig- einem Mini-Geschirrspüler. Das Ansammeln verdreckten Geschirrs in der Kochecke oder der Wohnung insgesamt wird so wirkungsvoll verringert. Das Bett kann ein Hochbett sein, mit darunter integriertem Kleiderschrank. Als Platz zum Essen kann ggf. der Computertisch ausgezogen werden. Allerdings ist damit zu rechnen, dass viele Bewohner Mahlzeiten und Snacks direkt am Computer einnehmen; für das Problem verdreckter Tastaturen gibt es an dieser Stelle keine Lösung.
Wie alle alternativen Lebensentwürfe ist das House of Games nicht jedermanns Sache - sicher wird auch mancher Gamer mehr Platz in seiner Wohnung für soziale Aktivitäten wollen und die kleine Wohnbox ablehnen. Insofern ist es ein Nischenwerk, genauso wie ein Bauwagenplatz oder eine Hippiekommune. Außerdem würde es für viele Bewohner nur einen Lebensabschnitt darstellen; für Menschen im Erwerbsleben unter Umständen so etwas wie ein so genanntes "Sabbatical", also eine längere Pause vom Arbeitsleben, die ausschließlich der Freizeitgestaltung gewidmet wird.
Man muss davon ausgehen, dass viele der Bewohner keine Lust haben, einen Großteil ihrer Zeit mit lästigen Haushaltsarbeiten wie Putzen, Spülen, Saugen und dergleichen zu verschwenden. Um dennoch eine akzeptable Hygiene zu erhalten, soll es einerseits möglichst wenig Platz und Gegenstände geben, die Reinigung oder sonstige Arbeiten benötigen. Zum anderen sollte möglichst viel automatisiert sein, daher der Geschirrspüler und das Kompakt-Bad, das einfach mit dem Duschschlauch gereinigt werden kann. Der Boden kann nach Wahl des Bewohners glatt oder Teppich sein; der Reinigungsaufwand ist u.U. beim Teppich sogar geringer. Idealer Weise verwenden die Bewohner automatische Reinigungssysteme, wie Roboter-Staubsauger, sobald diese zu einem erschwinglichen Preis und in hinreichender Qualität erhältlich sind. Auch ein RFID-basiertes Ortungssystem für Alltagsgegenstände und eine damit kombinierte, einfache und ungeordnete Unterbringung der Habe in Behältern, wäre wünschenswert. Der Wunsch, unangenehme Arbeiten und Pflichten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, wird im Rahmen des Projekts respektiert und unterstützt. Auf der anderen Seite sollte jeder Bewohner unabhängig sein; gemeinsame Anlagen von Duschen, Toiletten oder Küchen sind zu vermeiden, um Konflikte, etwa über den nötigen Sauberkeitsgrad oder die Erledigung nötiger Arbeiten, zu vermeiden.
Der Computer ist das absolute Herzstück einer solchen Wohnbox. Er ist die Multimedia-Zentrale: Spielgerät, Internetterminal, Fernseher, Telefon, Arbeitsgerät, Kommunikationsinstrument mit anderen Menschen in der Umgebung. Folglich sollten die Bewohner hier auch stark investieren können. Bei Erwerbslosen wäre es auf jeden Fall angebracht, einen Teil des Geldes, das man gegenüber einer herkömmlichen Wohnung einspart, als Technik- und Softwarebudget auszuzahlen - zu denken wäre hier an etwa 100-150 Euro im Monat. Die Einsparung gegenüber einer herkömmlichen Wohnung sollte hierfür mehr als ausreichend sein. Grundsätzlich sollen die Bewohner dabei selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben. Bewohner des House of Games benötigen in der Regel weniger Geld für Einrichtungsgegenstände, Kleidung und andere Dinge des alltäglichen Lebens. Entsprechend sollte das Haus voll vernetzt sein und alle aktuellen Technologien auf diesem Bereich unterstützen.
Für die Umsetzung würde sich ein klassischer Plattenbau eignen, wie er in vielen Trabantenstädten zu finden und als "Schrottimmobilie" günstig zu erwerben ist. Zur Sicherheit der Bewohner vor Belästigungen, Übergriffen oder sonstiger Kriminalität sollte die Wohngegend jedoch nicht allzu schlecht sein. Die bisherigen Wohnungen würden ersetzt durch Reihen kleiner Wohnboxen mit einer Länge von etwa 2,5x6 bis 3x8 Meter, von denen eine deutlich größere Zahl in dem Gebäude untergebracht werden kann als normale Wohnungen. Die Zwischenwände und -decken müssen dabei gut schallisoliert sein, um die gegenseitige Störung der Bewohner zu verhindern. Selbstverständlich sollte beim Umbau auch eine zeitgemäße Wärmeisolierung nach außen hin installiert werden. Weitere, größere Investitionen stünden für Strom-, Gas-, Wasser- und Datenleitungen an, die in weit höherer Zahl benötigt werden als bei herkömmlichen Wohnungen. Zum Zweck der Hygiene sollten zumindest wohnungsnah Müllschlucker installiert werden, die auch verschiedene Abfallsorten getrennt aufnehmen können. Sinnvoll wären einige Sozialräume, da in den Wohnboxen selbst nur begrenzt soziale Aktivitäten stattfinden können. Wenn das Gebäude von Grünflächen umgeben ist, sollte es den Bewohnern möglich sein, freiwillig Gartenparzellen zur Pflege und zum sommerlichen Grillen zu übernehmen - ein Zugeständnis daran, dass Gartenarbeit klassischer Weise eher gute Arbeit als lästige Pflicht ist.
Die Kosten wären wesentlich geringer als bei einer normalen Wohnung, allein deshalb, weil sich auf der Grundfläche einer herkömmlichen Wohnung mindestens drei, bei größeren Wohnungen auch mehr Wohnboxen unterbringen lassen; die Grundkosten des Gebäudes werden auf eine größere Zahl Bewohner verteilt. Schätzungsweise wäre eine Kaltmiete von unter 100 Euro möglich; mit weiteren Kosten vielleicht 120 bis 130 Euro. Zu den potentiellen Mietern oder Eigentümern gehören neben arbeitenden oder erwerbslosen Menschen auch sonstige, klassische Kunden für Kleinstwohnungen, wie Studenten oder Berufstätige mit Partner oder Familie und Zweitwohnsitz. Einige Bewohner werden das House of Games nach einiger Zeit wieder verlassen, wenn sie etwa eine Liebesbeziehung eingehen, eine Familie gründen oder sich einem anderem Freizeitverhalten zuwenden, das hier nicht mehr umsetzbar ist.
Geringe Heiz- und Energiekosten (mit Ausnahme des Computers) haben auch Vorteile für die Umwelt; ein Bewohner des House of Games verbraucht weit weniger Ressourcen an Energie und Rohstoffen als ein Bewohner einer gewöhnlichen Wohnung. Dazu kommt, dass viele Bewohner wahrscheinlich auf ein eigenes Auto verzichten werden, wenn alle alltäglichen Bedürfnisse zu Fuß, mit Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erledigen sind.
Doch das House of Games soll nicht nur Unterkunft sein, sondern auch in seiner Gestaltung Spaß und Lebensfreude vermitteln. Den Namen habe ich gewählt, weil er an blinkende Lichter und ratternde und klingelnde Automaten in einem Spielerparadies wie Las Vegas erinnert. Nur mit dem Unterschied, dass darin nicht um Geld gespielt wird, sondern dass Computerspiele darin einen wesentlichen Bestandteil des Lebens darstellen. Entsprechend kann das Gebäude auch gestaltet werden: bunte Lichter, Einrichtungen, die an Computerplatinen oder sonstige IT-Gegenstände erinnern, Bilder von Computerspiel-Figuren und ähnliche Elemente. Denn ein trister Plattenbau soll das House of Games am Ende nicht (mehr) sein!
Siehe auch:
Erzwungene Arbeit und Pflichten: Ein Übel, das zu bekämpfen ist! (Einführung)
Wer das Leben am Computer als wichtigsten Teil seines Tagesablaufs betrachtet, was zumindest phasenweise bei nicht wenigen Menschen vorkommen dürfte, für den ist eine einfache Unterkunft völlig ausreichend. Toilette und Dusche können, ähnlich wie bei Wohnwagen, kompakt und aus einem Guss (Plastik) sein. Das erleichtert auch die Reinigung, die einfach mit dem Duschschlauch statt finden kann. Dazu kommt eine kleine Kochstelle mit Kühlschrank und -wichtig- einem Mini-Geschirrspüler. Das Ansammeln verdreckten Geschirrs in der Kochecke oder der Wohnung insgesamt wird so wirkungsvoll verringert. Das Bett kann ein Hochbett sein, mit darunter integriertem Kleiderschrank. Als Platz zum Essen kann ggf. der Computertisch ausgezogen werden. Allerdings ist damit zu rechnen, dass viele Bewohner Mahlzeiten und Snacks direkt am Computer einnehmen; für das Problem verdreckter Tastaturen gibt es an dieser Stelle keine Lösung.
Wie alle alternativen Lebensentwürfe ist das House of Games nicht jedermanns Sache - sicher wird auch mancher Gamer mehr Platz in seiner Wohnung für soziale Aktivitäten wollen und die kleine Wohnbox ablehnen. Insofern ist es ein Nischenwerk, genauso wie ein Bauwagenplatz oder eine Hippiekommune. Außerdem würde es für viele Bewohner nur einen Lebensabschnitt darstellen; für Menschen im Erwerbsleben unter Umständen so etwas wie ein so genanntes "Sabbatical", also eine längere Pause vom Arbeitsleben, die ausschließlich der Freizeitgestaltung gewidmet wird.
Man muss davon ausgehen, dass viele der Bewohner keine Lust haben, einen Großteil ihrer Zeit mit lästigen Haushaltsarbeiten wie Putzen, Spülen, Saugen und dergleichen zu verschwenden. Um dennoch eine akzeptable Hygiene zu erhalten, soll es einerseits möglichst wenig Platz und Gegenstände geben, die Reinigung oder sonstige Arbeiten benötigen. Zum anderen sollte möglichst viel automatisiert sein, daher der Geschirrspüler und das Kompakt-Bad, das einfach mit dem Duschschlauch gereinigt werden kann. Der Boden kann nach Wahl des Bewohners glatt oder Teppich sein; der Reinigungsaufwand ist u.U. beim Teppich sogar geringer. Idealer Weise verwenden die Bewohner automatische Reinigungssysteme, wie Roboter-Staubsauger, sobald diese zu einem erschwinglichen Preis und in hinreichender Qualität erhältlich sind. Auch ein RFID-basiertes Ortungssystem für Alltagsgegenstände und eine damit kombinierte, einfache und ungeordnete Unterbringung der Habe in Behältern, wäre wünschenswert. Der Wunsch, unangenehme Arbeiten und Pflichten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, wird im Rahmen des Projekts respektiert und unterstützt. Auf der anderen Seite sollte jeder Bewohner unabhängig sein; gemeinsame Anlagen von Duschen, Toiletten oder Küchen sind zu vermeiden, um Konflikte, etwa über den nötigen Sauberkeitsgrad oder die Erledigung nötiger Arbeiten, zu vermeiden.
Der Computer ist das absolute Herzstück einer solchen Wohnbox. Er ist die Multimedia-Zentrale: Spielgerät, Internetterminal, Fernseher, Telefon, Arbeitsgerät, Kommunikationsinstrument mit anderen Menschen in der Umgebung. Folglich sollten die Bewohner hier auch stark investieren können. Bei Erwerbslosen wäre es auf jeden Fall angebracht, einen Teil des Geldes, das man gegenüber einer herkömmlichen Wohnung einspart, als Technik- und Softwarebudget auszuzahlen - zu denken wäre hier an etwa 100-150 Euro im Monat. Die Einsparung gegenüber einer herkömmlichen Wohnung sollte hierfür mehr als ausreichend sein. Grundsätzlich sollen die Bewohner dabei selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben. Bewohner des House of Games benötigen in der Regel weniger Geld für Einrichtungsgegenstände, Kleidung und andere Dinge des alltäglichen Lebens. Entsprechend sollte das Haus voll vernetzt sein und alle aktuellen Technologien auf diesem Bereich unterstützen.
Für die Umsetzung würde sich ein klassischer Plattenbau eignen, wie er in vielen Trabantenstädten zu finden und als "Schrottimmobilie" günstig zu erwerben ist. Zur Sicherheit der Bewohner vor Belästigungen, Übergriffen oder sonstiger Kriminalität sollte die Wohngegend jedoch nicht allzu schlecht sein. Die bisherigen Wohnungen würden ersetzt durch Reihen kleiner Wohnboxen mit einer Länge von etwa 2,5x6 bis 3x8 Meter, von denen eine deutlich größere Zahl in dem Gebäude untergebracht werden kann als normale Wohnungen. Die Zwischenwände und -decken müssen dabei gut schallisoliert sein, um die gegenseitige Störung der Bewohner zu verhindern. Selbstverständlich sollte beim Umbau auch eine zeitgemäße Wärmeisolierung nach außen hin installiert werden. Weitere, größere Investitionen stünden für Strom-, Gas-, Wasser- und Datenleitungen an, die in weit höherer Zahl benötigt werden als bei herkömmlichen Wohnungen. Zum Zweck der Hygiene sollten zumindest wohnungsnah Müllschlucker installiert werden, die auch verschiedene Abfallsorten getrennt aufnehmen können. Sinnvoll wären einige Sozialräume, da in den Wohnboxen selbst nur begrenzt soziale Aktivitäten stattfinden können. Wenn das Gebäude von Grünflächen umgeben ist, sollte es den Bewohnern möglich sein, freiwillig Gartenparzellen zur Pflege und zum sommerlichen Grillen zu übernehmen - ein Zugeständnis daran, dass Gartenarbeit klassischer Weise eher gute Arbeit als lästige Pflicht ist.
Die Kosten wären wesentlich geringer als bei einer normalen Wohnung, allein deshalb, weil sich auf der Grundfläche einer herkömmlichen Wohnung mindestens drei, bei größeren Wohnungen auch mehr Wohnboxen unterbringen lassen; die Grundkosten des Gebäudes werden auf eine größere Zahl Bewohner verteilt. Schätzungsweise wäre eine Kaltmiete von unter 100 Euro möglich; mit weiteren Kosten vielleicht 120 bis 130 Euro. Zu den potentiellen Mietern oder Eigentümern gehören neben arbeitenden oder erwerbslosen Menschen auch sonstige, klassische Kunden für Kleinstwohnungen, wie Studenten oder Berufstätige mit Partner oder Familie und Zweitwohnsitz. Einige Bewohner werden das House of Games nach einiger Zeit wieder verlassen, wenn sie etwa eine Liebesbeziehung eingehen, eine Familie gründen oder sich einem anderem Freizeitverhalten zuwenden, das hier nicht mehr umsetzbar ist.
Geringe Heiz- und Energiekosten (mit Ausnahme des Computers) haben auch Vorteile für die Umwelt; ein Bewohner des House of Games verbraucht weit weniger Ressourcen an Energie und Rohstoffen als ein Bewohner einer gewöhnlichen Wohnung. Dazu kommt, dass viele Bewohner wahrscheinlich auf ein eigenes Auto verzichten werden, wenn alle alltäglichen Bedürfnisse zu Fuß, mit Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erledigen sind.
Doch das House of Games soll nicht nur Unterkunft sein, sondern auch in seiner Gestaltung Spaß und Lebensfreude vermitteln. Den Namen habe ich gewählt, weil er an blinkende Lichter und ratternde und klingelnde Automaten in einem Spielerparadies wie Las Vegas erinnert. Nur mit dem Unterschied, dass darin nicht um Geld gespielt wird, sondern dass Computerspiele darin einen wesentlichen Bestandteil des Lebens darstellen. Entsprechend kann das Gebäude auch gestaltet werden: bunte Lichter, Einrichtungen, die an Computerplatinen oder sonstige IT-Gegenstände erinnern, Bilder von Computerspiel-Figuren und ähnliche Elemente. Denn ein trister Plattenbau soll das House of Games am Ende nicht (mehr) sein!
Siehe auch:
Erzwungene Arbeit und Pflichten: Ein Übel, das zu bekämpfen ist! (Einführung)
bbirke - 10. Jan, 14:50
Ich wette nicht nur Gamer finden, dass sich Wohnungen weitgehend selbst reinigen sollten. Vor ein paar Jahrzehnten hat eine amerikanische Ingenieurin sich mal auf eigene Faust so ein Häuslein gebaut, Frances Gabe hieß die.