Kriegsfilme und -spiele

Ich denke es gibt da völlig unterschiedliche Zugänge dazu was ein "Antikriegs"-Film/Spiel und ein "Prokriegs"-Film/Spiel ausmachen würde. So wird allein über eine Darstellung doch auch ein "Saving Private Ryan" häufig als Überwältigungsästhetik abgelehnt. Und bei den Spielen kommt da eben noch die "Gefahr" einer "Beteiligung", eines "Einübens" bei den "Mediengewalt"-Leuten, die aus meiner Sicht über ein zutiefst negatives Menschenbild unterstellte Freude am Krieg(sgeschehen) und gewalttätigen Handlungen (auch oder gerade übertragen so als Gefahr für Lebenswirklichkeiten, Gewaltverbrechen im öffentlichen Raum) hinzu.
Siehe auch die Veröffentlichungen von Peter Bürger: das Ideal ist da häufig das einer zurückhaltenden Stille, einer mahnenden Eindringlichkeit. Bei Bürgers "Bildermaschine für den Krieg" geht das etwa schon über vielleicht sogar noch eher abstrakte Dinge wie Explosionen: die Explosion in einem Film/Spiel ist da bereits Teil einer bildlichen Aufrüstung sozusagen.
Als Gegenideal nenne ich da immer "Johnny zieht in den Krieg" von Dalton Trumbo: der Stoff beschäftigt sich nicht mit dem Kriegsgeschehen sondern nur mit den Folgen von Handlungen. Im Falle von Johnny damit, dass dieser durch den Verlust von praktisch fast seiner gesamten körperlichen Möglichkeiten behindert aus dem Krieg zurückkehrt. Und dann ist dies als Mahnung und wohl auch Läuterung gedacht.
Grundlage dessen sind Vorstellungen welche sich etwa auch beim Filmemacher Wim Wenders finden lassen, wonach alles was gezeigt werden würde mehr oder weniger gewollt sei (in einer Lebenswirklichkeit). Tendenziell das jedenfalls. Über einen ideologischen Realismus. Sowie bei den Games wird das durch die Unmittelbarkeit von Involvierungen noch negativ verstärkt: da wird dann jeder Schuss zu einem Willen zur Gewalt, siehe auch die "Gewaltideologie" von der Hänsel da offenbar spricht.
Und das reicht zum Teil auch weit bis in die spieleaffinen Kreise hinein: da wurde zum Beispiel die Aussicht auf ein "Apocalypse Now"-Spiel in der Zeitschrift GEE (welche mit dem Spiegel kooperiert) vor kurzem dem Vernehmen nach pauschal abgelehnt, weil es in der dortigen Redaktion - teilweise zumindest - dem Vernehmen auch nicht anders gesehen wird. Weil eine "kritische Distanz" so fehlen würde. "Kritik" so auch eher nur aus einer Distanz zum Geschehen zugestanden wird.
Ein Peter Bürger begegnet in der Hinsicht einem Film wie "Apocalypse Now" ja auch eher ambivalent (siehe "Napalm am Morgen"). Der gilt bei Bürger schonmal auch keineswegs als ausgemachter Antikriegsfilm - eben weil dafür auch "zuviel" gezeigt wird sozusagen

Sicher gibt es da auch viele Widersprüche dann innerhalb dieser Logik: so etwa wenn Rainer Fromm Ende 2007 beim CCC sowohl die Wiedergabe von Propaganda in Kriegsspielen kritisiert, diese ernsthaft mit seinen Erfahrungen bei der NPD in Beziehung setzt wenn schon vergleicht, als auch eine Absenz von Kriegsverbrechen darin beklagt.

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